Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 181

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 6. Der Untergang des Hohenstaufenhauses. 181 Musik schufen ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten ihm in den Kerker. Nach Konradins Tod (1268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch, in einem Fasse den finstern Kerkermauern zu entrinnen, mißglückte durch eine verräterische Locke seines Haupthaares, welche aus dem Spundloch hervorhing. Enzio wurde seitdem in strengem Gewahrsam gehalten, bis er nach 22 jähriger Hast (1271) verschied. Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Anschrift kenntlich. Margareta. Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend verschieden. Margareta war Albrecht dem Unartigen von Thüringen vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt als Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein später suchte sich Albrecht seiner treuen Gemahlin pflichtvergessen zu entledigen und bestach einen Diener, daß er als Teufel verkleidet in der Nacht Margareta erdrosseln solle. Der treulose Unecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der Ausführung des Versprechens. Endlich, von Albrecht gedrängt, schlich er sich zu der Fürstin, fiel ihr aber zu Füßen und bat um Verzeihung. Margareta vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und erkannte die kalte Notwendigkeit zu entfliehen. Noch einmal ging sie in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie. Der Schmerz der Trennung aber überwältigte die unglückliche Mutter so sehr, daß sie ihren Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und demselben ein bleibendes Mal aufdrückte, wovon erden Beinamen Friedrich mit der gebissenen Wange führte. Die Kaisertochter wurde noch in derselben Nacht an Stricken die Wartburg herunter gelassen, und der verkleidete Diener folgte ihr. Hilflos durchirrte Margareta das Land und erlag im Weißftauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame. Manfred. Nach Konrads Iv. Tod (1254) suchte sich Manfred mit Rom auszusöhnen und bewies sich nachgiebig. Allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der Hohenstaufen in Unteritalien zu vernichten. Manfred wurde mit dem Banne belegt, und der Papst bot die Krone Karl von Anjou, dem Bruder Ludwigs Ix. Manfred rüstete sich, allein päpstliche Diener verleiteten seine Truppen zum Treubruche. Darum schmolz das Häuschen in dem entscheidenden Augenblick zusammen, als Karl von Anjou erschien und die Hand nach fremdem Eigentum ausstreckte. Es kam bei Bmevent 1266 zum Kampfe, Manfred unterlag und starb den Heldentod. Als ihm Karl ein ehrenvolles Begräbnis versagte.

2. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 52

1905 - Leipzig : Hirt
52 Das Deutsche Reich des Mittelalters. wurde, und das seinen Charakter widerspiegelt, werden die Gottes-urteile als aberglubisch verboten und dafr der Beweis durch Zeugen oder Urkunden verlangt. Den rzten und Apothekern schrieb er ein grndlicheres Studium vor; desgleichen gab er fr Handel, Gewerbe, Ackerbau vortreffliche Gesetze. Er schuf eine Flotte von 10 groen und 75 kleinen Fahrzeugen, knpfte freundschaftliche Beziehungen mit den meisten Fürsten des Morgenlandes an und sandte seine Handelsagenten bis Indien. Friedrichs husliches Leben. Das husliche Leben Friedrichs Ii. war ebenso bewegt wie sein politisches. Nachdem er zwei Gattinnen kurz nach-einander durch den Tod verloren hatte, vermhlte er sich zum dritten Male mit Jsabella, der Schwester des Knigs von England. Eine glnzende Gesandtschaft holte die kaiserliche Braut, die im Glnze jngend-licher Schnheit und weiblicher Anmut erstrahlte, in London ab und fhrte sie wie im Triumphzuge nach Cln. An 10000 Brger, teils zu Fu, teils auf edlen Rossen, zogen ihr aus der festlich geschmckten Stadt entgegen. Prchtige Schiffe sah man auf trocknen: Boden dahersegeln. Die Tiere, die sie zogen, waren unter den ringsum angebrachten seidnen Decken verborgen. Noch jahrzehntelang erzhlte man von dem wunder-baren Einzge der Kaiserin, und in demnach ihr benannten Jsabellen-saale des Grzenich zu Cln ist er durch ein Wandgemlde ver-ewigt. Friedrichs sturmbewegtes Leben konnte der Gattin kein stilles husliches Glck bieten. Nach sechsjhriger Ehe sank auch sie ins Grab; kaum hatte sie das 27. Lebensjahr vollendet. Tod. Im Jahre 1250 starb Kaiser Friedrich H nach einer Regierung von 38 Jahren. Im Dome zu Palermo hat auch er seine Grabsttte gefunden. Aonrab Iv. und Wilhelm von Holland. Ein Teil der Fürsten hatte schon bei Lebzeiten Friedrichs Ii. den Grafen Wilhelm von Holland als Gegenknig aufgestellt, obschon Konrad Iv., des Kaisers Sohn, bereits zum Nachfolger gewhlt war. Dieser starb nach vier Jahren, und sein Tod machte den innern Wirren ein Ende. Zwei Jahre spter, im Jahre 1256, wurde Wilhelm von Holland von den Friesen erschlagen. Bei der Grundsteinlegung des Clner Domes 1248 (Fig. 94) war er zugegen. Konrads Iv. unmndiger Sohn gleichen Namens, von den Italienern Konradin, der junge Konrad genannt, versuchte vergebens, das nor-mannische Knigreich in Unteritalien und Sizilien wiederzuerobern, das der Papst dem franzsischen Prinzen Karl von Anjou bertragen hatte. Er geriet in die Gefangenschaft seines Gegners und wurde 1268 auf dem Markte zu Neapel hingerichtet.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 213

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 32. Die Frauen des dritten Zeitraums. 213 die Regierungsweise ihres Sohnes aus. Aber umsonst versuchte sie diesen 1247 von dem gelobten Kreuzzuge zurückzuhalten, da sie wohl fühlte, welche Folge die Entfernung des Königs haben könnte. Ludwig ließ ihr vor seiner Abreise durch eine Urkunde die Regentschaft übertragen und räumte ihr vollständige königliche Gewalt ein. Mit großem Schmerze erfuhr sie die Gesangennehmung ihres Sohnes, und als sie vernahm, daß er gegen ein hohes Lösegeld entlassen sei, bat sie ihn, sobald als möglich nach Frankreich zurückzukehren; allein Ludwig ließ sich in Palästina zurückhalten und sah seine Mutter nicht wieder; sie starb am 1. Dezember 1252. 9. Margareta von Savoyen war Ludwigs Ix. Gemahlin. Sie hatte diesen nach dem Orient begleitet und in Damiette (§. 26, 6) tinern Ritter, welcher sie beschützte, das Versprechen abgenommen, ihr den Tod zu geben, wenn die Türken die Stadt erstürmen sollten. Als sie vernahm, daß die Besatzung abziehen wollte, verkaufte sie ihren Schmuck und sorgte sür Sold und Lebensmittel. Von Damiette fuhr sie nach Akkon, wo sie ihren aus der Gefangenschaft befreiten Gatten wieder fand und den Tod ihrer Schwiegermutter vernahm. Obwohl diese ihr nie Teilnahme an der Regierung gestattet hatte, vergoß Margareta doch viele Thränen. Nach ihrer Heimkehr übte sie große Wohlthätigkeit, erbaute Hospitäler und wurde in ihren frommen Übungen von ihrem Gemahle unterstützt, welcher, wie man «rzählt, ernstlich daran dachte, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Als Ludwig von seinem Kreuzzug gegen Tunis 1270 nicht mehr heimkehrte, zog sich Margareta mit ihrer Tochter Blanka in das von ihr zu Paris gestiftete Klarenkloster zurück, wo sie 1296 starb. 10. Unter den deutschen Frauen sind noch einige aus der Zeit und dem Geschlechte der Hohenstaufen hervorzuheben. Kaiser Konrad Iii. belagerte 1140 das Städtchen Weinsberg und nötigte es zur Übergabe. Doch Uta, die Gemahlin des Herzogs Welf, und die übrigen Frauen von Weinsberg retteten die Männer durch List und Entschlossenheit (§. 27, 1). Der Berg aber, wo die Frauen eine solche That vollbrachten, heißt noch bis auf diese Stunde 2ß eib er treu*). 11. Beatrix. Friedrich Barbarossa war zuerst mit Adelheid von Hochburg vermählt, aber wegen zu naher Verwandtschaft wieder *) Die oft angegriffene Thatsache erzählt eine gleichzeitige Chronik. Ähnliche Treue der Frauen wird in gleicher Weise auch von andern Orten berichtet: von Srernona, als Barbarossa die Stadt belagerte; von der Gemahlin des Ritters Jörg von Jörgenberg in der Nähe von Waldensburg am Vorderrhein in Graubünden; von der Gemahlin des

4. Geschichte des Mittelalters - S. 214

1888 - Wiesbaden : Kunze
214 Dritte Periode des Mittclalters. geschieden worden. Darnach heiratete er die burgundische Prinzessin Beatrix (§. 27, 2), eine ebenso schöne wie geistreiche und fromme an. Sie war, rote die Chroniken erzählen, von anmutiger, feiner Gestalt, hatte goldfarbenes Haar, ein wohlgeformtes Gesicht und einen kleinen Mund mit perlengleichen Zähnen. Sie wußte ihrem Gatten Mut und Trost einzusprechen und war demselben in inniger Liebe zugethan. Wie sie sich gegen die Mailänder verhielt, die sie gekränkt hatten, wurde oben erzählt. Beatrix wurde Mutter von acht Söhnen, von welchen Heinrich Vi. und Philipp von Schwaben die kaiserliche Krone erlangten, und von zwei Töchtern, Beatrix und Sophia, wovon jene als Äbtissin von Quedlinburg, diese als Gemahlin des Markgrasen Bonifazius von Montferrat bekannt ist. 12. Konstantia. Heinrich Vi. vermählte sich 1186 zu Mailand mit Konstantia, welche bereits 30 Jahre alt roar. Ihr Vater hatte einmal geträumt, sie roerde Mutter eines Kindes werden, welches ganz Sizilien verderben werde, und hatte die Tochter darum in das Klarakloster von Palermo gethan. Allein nachher vom Papste ihres Klostergelübdes entbunden, vermählte sie sich mit dem Kaiser. Sie begleitete ihn auf seinen Feldzügen, nahm Anteil an den Negierungsgeschäften und wurde Mutter des großen Hohenstaufen Friedrich Ii. 3?och vor ihrem Tode ernannte sie mit großer Klugheit den Papst ^nnocenz Iii, zum Bormunde ihres Sohnes. Philipp von Schwaben war mit der griechischen Prinzessin Irene vermählt und hatte zwei Töchter, von denen die jüngste den Gegenkaiser ihres Vaters, Otto Iv., heiratete. 13. Zrmgard und Agnes. Unter Kaiser Heinrich Vi. versuchte eine mutige Frau, den Streit der Welsen und Ghibellinen durch eine Heirat beizulegen; es war Irmgard von Henneberg, welche an Heinrichs Oheim, Konrad von Hohenstaufen, vermählt war. Ihre Tochter Agnes war noch von Friedrich Barbarossa dem Sohne Heinrichs des Löwen, der gewöhnlich Heinrich der Schöne oder der Lange genannt wird, als Gemahlin versprochen worden. Aber durch die Feindschaft zwischen dem Kaiser und dem Löwen roar diese Verbindung nicht zustande gekommen. Als nun der französische König Philipp August sich um Agnes' Hand bewarb, erklärte diese ihrer Staupitz von Reichenstein, als Friedrich der Streitbare 1415 das Schloß Kriebstein belagerte; von der Frau von Rosenegg, als die Eidgenossen das Schloß Blumeneck im Schtvabenkrieg 1499 einnahmen; von Ursula Homberg, welche den Hermann von Rhynegg aus der belagerten Burg Anenstein 1388 davon trug.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 73

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Konzil zu Trient. Philipp Ii. Ii 1423. 73 2. Philipp n. 1. Karl V. hatte schon in jungen Jahren seinem Bruder Ferdinand die sterreichischen Erblnder, dann seinem Sohne Philipp Mailand und spterhin Spanien bertragen; erst zuletzt verzichtete er aus die Nieder-lande. In seinem Ruhesitz neben dem Hierouymiterkloster San Iuste in Estremadura beschftigten den alten Herrscher neben den politischen Sorgen technische Versuche, die zu der Sage von den zwei Uhren Anla gaben. Gleich seinem Vater, den er sein Leben lang hoch in Ehren hielt, war Philipp zierlich gebaut, aber hbsch, blond und blauugig. 2. Den Escorial baute Philipp Ii. unter ungeheuern Kosten in der Einsamkeit der Sierra Guadarrama. Schlo, Kirche und Kloster bildeten die Form eines Rostes; so hatte eres während einer Schlacht am Laurentius-tage (10. August), worin der niederlndische Graf Egmont die Franzosen schlug, dem Tagesheiligen gelobt, der lebend gebraten worden war. Auch hier umgab er sich mit der strengen Hofsitte (Etikette), die bald an allen Hfen Eingang fand; die spanische Kleidung verdrngte die burgundische Mode. Der Escorial enthlt jetzt eine kostbare Sammlung italienischer und spanischer Gemlde: von Tizian, Murillo, Velasquez. 3. Die spanische Inquisition bestand als Staatseinrichtung schon unter Ferdinand und Isabella. Ihre Opfer fand sie in allen Stnden; unter den Geistlichen, bis zu den hchsten Kirchenfrsten, waren viele bergetretene Juden und Mauren, die immer verdchtig blieben. Die herrlichste Dichtung der spanischen Literatur, der Don Quijote des Cervantes, die noch in König Philipps Tagen begonnen wurde, wei auch davon zu erzählen. An den Hngen der Sierra Nevada und ihrer Auslufer, der Alpu-jarras, bauten die Moriskos ihre Weinberge und Kornfelder, ihre Grten voll Granatpfel, Myrten und Maulbeeren; sie hatten die fruchtbare Erde mitunter selbst auf die Felsrcken getragen: fleiige, rechtliche Leute, die aber dem Christentum nur uerlich angehrten. Da verbot ihnen der König ihre Tracht und Sprache, ihre Bder und Tnze. Verzweifelt schmiedeten sie sich Waffen und whlten den jungen Muley Hassan, der einem alten Kalifenhaus entstammte, zu ihrem König: seinen Namen trgt noch jetzt der hchste Berg des Schneegebirges" und Spaniens, der Cumbre de Mulhacen. Um die Weihnachtszeit berfielen die Moriskos die Kirchen, tteten die Männer und schleppten die Frauen und Kinder auf die Sklavenmrkte Afrikas: Greuel, die von den spanischen Brger-Heeren (Milizen) reichlich vergolten wurden. Endlich bertrug Philipp die Leitung des Krieges seinem Halbbruder Don Juan de Austritt. Der Prinz strmte die Felsennester der Emprer, allen voran die Hhen erklimmend.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 174

1872 - Münster : Coppenrath
So wurde das sogenannte lateinische Kaiserthum gegrndet, welches 57 Jahre, von 1204 bis 1261, unter der Herrschaft der Abendlnder blieb. Alsdann gelang es den Griechen, sich wieder in beu Besitz ihres Reiches zu setzen. Zur Bekmpfung der Unglubigen geschah in diesem Kreuzzuge nichts. Um diese Zeit trieb schwrmerische Begeisterung sogar Scharen von Kindern zur Annahme des Kreuzes. Geleitet von dem miverstandenen Ausspruche Jesus, da man den Kleinen nicht wehren solle, zu ihm gu kommen, da solchen das Himmelreich sei, verlieen im Jahre 1212 der dreiigtausend j Kinder aus Frankreich und zwanzigtausend aus Deutschland das elterliche Haus und die Heimath, um in allem Ernste das j heilige Land zu erobern. Den unschuldigen Kindern, glaubte j man, wrden die Unglubigen wohl nicht widerstehen knnen. Aber das Schicksal dieser kleinen Pilger war ein hchst trau-riges. Sie starben entweder vor Hunger und Mattigkeit, oder fielen sogar Sklavenhndler in die Hnde, welche ganze Schiffs-ladungen derselben nach Aegypten an die Trken verkauften. 52. Heinrich Vi. (1190-1197). Philipp von Schwaben (11971208) und Otto Iv. (11971215). Heinrich Vi. - Nach Friedrich's I. Tode bestieg sein , Sohn, Heinrich Vi., der schon lngst von den deutsche Fürsten i zum Könige gewhlt und bereits auch gekrnt war, den Thron | und regierte sieben Jahre. Er war gebildet, von festem, ent-schiedenem Charakter, aber auch hart und grausam. Dieses j bewies er vorzglich bei der Unterwerfung Apulieus und Sici-1 liens, des Erbreiches seiner Gemahlin Constantia. Mit dein Tode des kinderlosen Knigs Wilhelm Il war hier der nor-mannische Stamm (11301189) erloschen, und die Sicilier hatten aus Abscheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred, und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelmiii. zuw Könige ernannt. Diese machten dem Kaiser sein Erbland nochi fnf Jahre streitig. Heinrich blieb jedoch Sieger. Alle Std^,

7. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 146

1876 - Münster : Coppenrath
146 eines festen Schlosses durck einen Pfeilsckmk scbwer verwundet. Er starb an dieser Wunde. /f~ Vierter Kreuzzug. Ungeachtet des fruchtlosen Erfolges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Innocenz Iii. ein vierter zu Stande. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rckte vor Constantinopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. So wurde das sogenannte l a t e i n i s ch e K a i s e r t h u m gegrndet, welches 57 Jahre, von 1204 bis 1261, unter der Herrschaft der Abendlnder blieb. Alsdann gelang es den Griechen, sich wieder in den Besitz ihres Reiches zu setzen. Zur Bekmpfung der Unglubigen geschah in diesem Kreuzzuge nichts. Um diese Zeit trieb schwrmerische Begeisterung sogar Scharen von Kindern zur Annahme des Kreuzes. Geleitet von dem miver-standenen Ausspruche Jesus, da man den Kleinen nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da solchen das Himmelreich sei, verlieen im Jahre 1212 der dreiigtausend Kinder aus Frankreich und zwanzigtausend aus Deutschland das elterliche Haus und die Heimath, um in allem Ernste das heilige Land zu erobern. Den unschuldigen Kindern, glaubte man, wrden die Unglubigen wohl nicht widerstehen knnen. Aber das Schicksal dieser kleinen Pilger war ein hchst trauriges. Sie starben entweder vor Hunger und Mattigkeit, oder fielen sogar Sklavenhndlern in die Hnde, welche ganze Schiffsladungen derselben nach Aegypten an die Trken verkauften. 52. Heinrich Vi. (1190-1197). - Philipp von Schwaben (1198-1208) und Otto Iv. (1198 1215). Heinrich Vi. Nach Friedrichs I. Tode bestieg sein Sohn, Heinrich Vi., der schon lngst von den deutschen Fürsten zum Könige gewhlt und bereits gekrnt war, den Thron und regierte sieben Jahre. Er war gebildet, von festem, entschiedenem Charakter, aber auch hart und grausam. Dieses bewies er vorzglich bei der Unterwerfung Apnliens und Siciliens, des Erbreiches seiner Gemahlin Konstantia. Mit dem Tode des kinderlosen Knigs Wilhelm Ii. war hier der nor-mannische Stamm (11301189) erloschen, und die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred, und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zum Könige ernannt. Diese machten dem Kaiser sein Erbland noch fnf Jahre streitig. Heinrich

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 52

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 52 — Eben rüstete der Kaiser in Unteritalien zu einem Zuge wider Rom, da nahm der Tod ihn von der Erde hinweg. Er starb versöhnt mit der Kirche im Alter von 56 Jahren. Neben seinen Eltern bestattete man ihn im Dome zu Palermo?) 1250-1254 § 96, Der Ausgang der Staufer. Friedrichs Sohn K o n r a d Iv. führte nur eine kurze, tatenlose Regierung. „Wehe mir, weil ich geboren bin!": mit diesem Klagerufe schied der letzte gefrönte Hoheu-staufe in Italien aus dem Leben. Seine Leiche verbrannte in einer Bauernhütte. Der hohenstaufischen Herrschaft in Unteritalien suchte der Papst, der seine Macht von ihr bedroht glaubte, ein Ende zu setzen. Er lud daher den französischen Prinzen Karl von Anjou ein, das alte Normannenreich in Besitz zu nehmen. Gegen diese riefen die Großen des Landes Konrads sechzehnjährigen Sohn K o n r a d i n (d. h. kleiner Konrad) herbei. Der fürstliche Jüngling zog mit seinen Rittern über die Alpen; er verlor aber durch Sorglosigkeit einen schon errungenen Sieg und fiel auf der Flucht in feindliche Hände. Mitsamt seinem Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, und einigen anderen Getreuen erlitt er auf dem Marktplatze zu Neapel wie ein Verbrecher den Tod von Henkershand, 1268. „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" waren Konradins letzte Worte?) Auch die letzte Frau des Staufengeschlechts, Margarete, die Tochter Friedrichs Ii., hatte ein trauriges Ende. Sie flüchtete vor den Mißhandlungen ihres Gemahls, des thüringischen Landgrafen Albrecht des Unartigen, d. h. des Entarteten, von der Wartburg. Im Übermaße mütterlichen Schmerzes soll sie beim Abschiede ihren kleinen Sohn Friede! in die Wange gebissen haben; Friedrich „mit der gebissenen Wange" heißt er in der Geschichte. Einsam und verlassen starb die arme Frau 1270, zwei Jahre nach Konradins Tode, in Frankfurt a. Main. So ging in Blut und Elend das edelste Kaisergeschlecht des Mittelalters zugrunde. 1256-1273 § 97. Die „kaiserlose Zeit". Schon 1256 starb auch Wilhelm von Holland, und immer trüber ward es im Reiche. Ein Teil der Fürsten ließ sich durch Geld gewinnen, einen englischen Prinzen zum Könige zu wählen, ein anderer erhob einen spanischen Fürsten. Beide hatten aber gar keine Bedeutung; das Reich war verwaist. Die öffentliche Ordnung verfiel; Gesetz und Recht schützten nicht mehr, denn sie hatten selber keinen Schutz. Der Starke be- *) Gedicht: Vierordt, „Die Kaisergräber." 2) Gedichte: Freiligrath, „Barbarossas erstes Erwachen." Meyer, „Konradins Knappe." Schwab, „Konradin". Stieler, „König Konrad der Junge."

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 228

1899 - Gera : Hofmann
228 5. Karls Ende. So viele Enttäuschungen, Kämpfe und dauernde Krankheiten hatten den Lebensmut des Kaisers gebrochen. Er wollte in Frieden sein Leben beschließen und entsagte darum allen seinen Kronen (1556). Die deutsche erhielt sein Bruder Ferdinand I., die übrigen Länder erbte sein finsterer Sohn Philipp Ii. Er selbst aber zog sich in das spanische Kloster St. Just zurück und widmete seine Zeit frommen Übungen, der Pflege des Gartens und mechanischen Arbeiten. Er soll sich einst lange bemüht haben, mehreren sorgfältig gearbeiteten Uhren einen gleichen Gang zu geben. So wenig ihm aber dies gelang, so wenig hatte er in seinen Landen vermocht, alle Köpfe unter einen Hut und alle Christen unter ein Bekenntnis zu bringen. Noch lebend, ließ er seine eigene Totenfeier begehen, wurde aber davon so erschüttert, daß er kurze Zeit darauf starb. Fragen: Warum scheiterte Karls Einigungsstreben? — Welche Bedeutung hat der Augsburger Religionsfriede? — „Schlacht von Pavia" von Hoffmann von Fallersleben. — „Landsknechtslied" von Lingg. — „Karl V. an Luthers Grabe" von Hagenbach. — „Der Pilgrim von St. Just" von Platen. 69. Heinrich Iv. von Frankreich (1589—1610). 1. Die Ausbreitung der Reformation in Frankreich. Von der Schweiz drang die Reformation auch nach Frankreich und fand großen Anhang. Man nannte die Reformierten hier „Hugenotten". Unter Karl Ix. wurde ihnen anfangs freie Religionsübung gestattet, aber später verband sich dessen Mutter, die ränkevolle Königin Katharina von Medici, welche die Regentschaft führte, mit der mächtigen katholischen Familie der Guisen gegen die evangelische der Bourbonen, und es kam zu langen Religions- und Bürgerkriegen sowie zu blutigen Ver- folgungen der Hugenotten. 2. Die ruchlose Metzelei in der Bartholomäusnacht (23.—24. 1572 August 1572). Nach zehnjährigen Kämpfen schien endlich der Hof Frieden mit den Hugenotten schließen zu wollen. Ja, die Königin ver- mählte ihre Tochter Margarete mit dem jungen hugenottischen Könige Heinrich von Navarra. Zahlreich waren die Hugenotten zur Hochzeit bei Hofe erschienen, unter ihnen ihre Häupter, der Prinz Cond6 und der Admiral Coligny. Der junge König Karl Ix. nannte Coligny „Vater" und den Tag, an dem er ihn bei sich begrüßte, den glücklichsten seines Lebens. Die ruchlose Königin aber beschloß, in einer Nacht alle Hugenotten umbringen zu lassen. Ihren schwachen Sohn schüchterte sie durch die Vorspiegelung ein, daß die Hugenotten ihm nach dem Leben trachteten, und erlangte dadurch seine Zustimmung zu dem Massenmorde. In der Bartholomäusnacht begann die Metzelei, die man mit schrecklichem Hohn auch die Pariser Bluthochzeit nennt. Die Glocke im königlichen Palaste gab das Zeichen. Coligny fiel als erstes Opfer unter den Mörderhänden. Sein Leichnam wurde durchs Fenster ge- worfen und gräßlich verstümmelt. Nun eilten die blutgierigen Henker, die als Erkennungszeichen weiße Binden um den linken Arm trugen, durch die Straßen, drangen in die Häuser, wo Hugenotten herbergten,
   bis 10 von 84 weiter»  »»
84 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 84 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 267
2 153
3 68
4 2367
5 208
6 332
7 225
8 37
9 45
10 3357
11 1191
12 687
13 6
14 14
15 11
16 114
17 13
18 5
19 50
20 6
21 48
22 61
23 107
24 55
25 716
26 451
27 894
28 398
29 39
30 5
31 9759
32 256
33 84
34 2135
35 638
36 310
37 2656
38 18
39 200
40 108
41 148
42 3084
43 157
44 81
45 524
46 2442
47 225
48 180
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 1
8 4
9 3
10 0
11 0
12 1
13 3
14 0
15 1
16 7
17 37
18 0
19 3
20 66
21 0
22 0
23 2
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 2
33 0
34 1
35 2
36 0
37 3
38 6
39 63
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 5
53 2
54 2
55 0
56 8
57 0
58 1
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 5
67 11
68 5
69 2
70 0
71 11
72 1
73 1
74 4
75 1
76 1
77 9
78 0
79 0
80 0
81 1
82 2
83 4
84 0
85 1
86 5
87 3
88 5
89 2
90 0
91 0
92 13
93 0
94 11
95 0
96 5
97 0
98 32
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 209
1 158
2 275
3 474
4 64
5 790
6 175
7 102
8 71
9 184
10 166
11 20
12 461
13 625
14 18
15 78
16 84
17 74
18 97
19 174
20 18
21 173
22 448
23 174
24 143
25 375
26 224
27 95
28 311
29 283
30 83
31 86
32 31
33 5851
34 170
35 399
36 27
37 48
38 86
39 699
40 126
41 1069
42 834
43 4078
44 132
45 21
46 311
47 99
48 112
49 546
50 2267
51 4146
52 493
53 35
54 374
55 156
56 203
57 35
58 250
59 5070
60 202
61 4696
62 591
63 56
64 2204
65 2498
66 45
67 66
68 77
69 146
70 42
71 314
72 493
73 96
74 143
75 295
76 27
77 71
78 26
79 72
80 69
81 7627
82 419
83 22
84 204
85 381
86 28
87 36
88 42
89 240
90 8
91 462
92 295
93 41
94 120
95 15
96 52
97 349
98 49
99 190
100 6994
101 16
102 1706
103 61
104 25
105 118
106 1711
107 61
108 165
109 23
110 698
111 9415
112 614
113 53
114 736
115 263
116 6019
117 59
118 100
119 33
120 3856
121 312
122 32
123 1410
124 439
125 652
126 64
127 699
128 37
129 183
130 33
131 880
132 159
133 150
134 31
135 51
136 1824
137 157
138 75
139 18
140 105
141 105
142 317
143 744
144 37
145 594
146 158
147 99
148 41
149 206
150 154
151 642
152 2330
153 8
154 798
155 966
156 558
157 1247
158 46
159 52
160 23
161 880
162 182
163 74
164 86
165 384
166 2041
167 647
168 401
169 498
170 183
171 175
172 460
173 1338
174 41
175 3105
176 47
177 1517
178 17
179 1526
180 21
181 426
182 313
183 5346
184 84
185 208
186 44
187 153
188 57
189 330
190 327
191 326
192 176
193 24
194 297
195 146
196 5079
197 46
198 50
199 409